Über Risiken und Wahrscheinlichkeiten
Der Begriff Risiko impliziert, dass er sich auf potentielle Ereignisse oder dessen Auswirkungen bezieht. Die Risikoquantifizierung bedient sich daher dem Begriff der Wahrscheinlichkeit und somit der mathematischen Wahrscheinlichkeitstheorie. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die Risikoanalyse der Zuordnung einer oder mehrerer Wahrscheinlichkeitsverteilungen entspricht. Das wiederrum beinhaltet statistische Methoden.
Gerade bei komplexeren Zusammenhängen werden hierfür häufig Simulationsmethoden verwendet, zum Beispiel die Monte Carlo Simulation (MCS). Besonders effektiv hat sich die Fehlermöglichkeits- und -einflussanalyse (FMEA) und die Advanced Product Quality Planning bzw. Produkt-Qualitätsvorausplanung (APQP) erwiesen.
Da auch nach Expertenschätzungen Wahrscheinlichkeiten starken, vor allen Dingen psychologisch bedingten, Verzerrungen unterliegen, ist die adäquate Quantifizierung von Risiken ein wichtiger Bestandteil des Risikomanagements.
Fehler frühzeitig erkennen mit der FMEA
Treten Fehler bereits innerhalb der Produktion auf oder gar während das Produkt verwendet wird auf, ist eine Schadensbegrenzung und Fehlerbeseitigung in der Regel recht kostenintensiv. Nicht selten können Unternehmen von solchen Aktionen einen erheblichen Imageschaden davontragen. Daher ist es umso wichtiger möglichst frühzeitig Fehler oder Fehlerquellen zu erkennen und zu beheben. Bereits in der Produkt- und Prozessplanung sollte dies beachtet und integriert werden.
Hat man die ersten Fehlerpotentiale ermittelt, werden die dadurch entstehenden Risiken bewertet und kategorisiert. Im Folgenden lassen sich dann Vorschläge zu Gegenmaßnahmen erarbeiten. Je nach Fehlerquelle reichen oftmals schon wenige Durchläufe, um eine passende Gegenmaßnahme zu finden.
Der Vorteil des Einsatzes einer FMEA ist, dass die Mitarbeiten mit jedem neuen Projekt immer mehr geschult werden, auf potentielle Fehlerquellen zu achten. Es kommt immer häufiger vor, dass Fehler vermieden statt beseitigt werden. Die Mitarbeiter tauschen sich mehr untereinander aus und es wird fachübergreifend geplant und entwickelt.
Zudem erhält man mit der FMEA eine lückenlose Dokumentation von Fehlern und Gegenmaßnahmen. Mittels einer erfolgreichen Qualitätssicherung wird sichergestellt, dass Produktfehler nicht erst beim Endkunden auftreten, sondern bereits zuvor erkannt und vermieden werden.
Qualitätsvorausplanung mittels APQP
Beim Advanced Product Quality Planning handelt es sich um ein eher komplexes Verfahren. Dies ist auch der Grund dafür, dass man in diesem Fall eher von einem Prozess als einer Methode spricht. Er wird überwiegend in der Automobilindustrie eingesetzt. Mit dem APQP wird detailliert aufgelistet, welche Maßnahmen durchlaufen und welche Aktivitäten ergriffen werden müssen, damit am Ende ein qualitativ hochwertiges Produkt entstehen kann.
Auch mit APQP wird bereits während der Planung und Entwicklung sichergestellt, dass am Ende ein fehlerfreies Produkt entsteht, welches den Kunden zufriedenstellt. Bei diesem Prozess strebt man ebenfalls eine frühzeitige Fehlererkennung und -beseitigung an. So sind in der APQP mehrere standardisierte Qualitätsmethoden inkludiert (FMEA, QFD, QM-Plan, ...).
Die Resultate der Vorausplanung können anschließend für QM-Pläne benutzt werden. Für die Mitarbeiter entstehen standardisierte Dokumentationen zu den Prozessabläufen im Unternehmen, welche zu jeder Zeit eingesehen werden können.
Weitere Methoden wie RiskMap und Heat Map
Der Vollständigkeit halber gehen wir auf weitere Methoden ein. Risikomanagement wird häufig noch mittels einer RiskMap, auch Risikomatrix, Heat Map oder Risikolandkarte genannt, betrieben. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen nutzen diese oder eine ähnliche Open Source Risikomanagement Software.
Eine RiskMap ist ein Visualisierungs-Tool zur Vermittlung spezifischer Risiken, denen eine Organisation ausgesetzt ist. Sie dient zur Risikovermeidung und soll in diesem Zuge sowohl das Risikoprofil eines Unternehmens als auch die Risikoart sowie dessen Auswirkung verständlicher machen und die Risikoquantifizierung verbessern. Die RiskMap wird in Unternehmen in der Regel als Matrix dargestellt, bei der die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Risikos auf der X-Achse und die Auswirkungen auf der Y-Achse eingetragen werden.
Ist ein Unternehmen geographisch aufgeteilt und bestimmte Regionen an bestimmte Risiken gebunden, werden die Risiken, die es zu analysieren und managen gilt, oft in Form einer Heat Map dargestellt. Dabei werden mittels unterschiedlicher Farben die verschiedenen Risiko-Level angezeigt, die für die einzelnen Niederlassungen bestehen.
RiskMaps zu risikoreich?
Das Risikomanagement wird oftmals noch immer ohne ausreichende Berücksichtigung der immanenten Risikowahrscheinlichkeit betrieben.[nbsp]So verwenden viele Unternehmen trotz bekannter grundsätzlicher Schwächen weiterhin RiskMaps als Basis für ihr Risikomanagement. Die wohl bekannten Schwächen von RiskMaps sind dabei nicht nur von theoretischer Natur. Sie können in der Praxis auch zu eklatanten Fehleinschätzungen führen. Und da die Schwächen systematisch sind, treten diese nicht nur in Ausnahmesituationen ein.
Doch mittlerweile nehmen immer mehr Unternehmen Abstand von der fehlerbehafteten Risikoklassifizierung durch RiskMaps und widmen sich stattdessen einer adäquateren Quantifizierung ihrer potentiellen Risiken.
Risikomanagement im Unternehmen
Mit jeder Unternehmensentscheidung gehen Unsicherheiten und somit Risiken auch Hand in Hand. Das Risikomanagement identifiziert Chancen und Risiken systematisch und bewertet sie hinsichtlich potenzieller Auswirkungen auf das Unternehmen.
Der Begriff Risiko entspricht dabei der Streuung um einen Erwartungswert. Doch anders, als vielleicht zu erwarten, muss ein Risiko nicht unbedingt nur einen potentiellen Schaden mit sich bringen. Es werden sowohl positive Abweichungen, sprich Chancen, als auch negative Abweichungen, also Gefahren, berücksichtigt.
Risikomanagement stellt eine Sammlung von Fähigkeiten, Methoden, Prozessen und Tools dar. Mit dessen Hilfe sind Unternehmen dazu befähigt, gesteckte Ziele erfolgreich zu erreichen und mit Risiken effizienter umzugehen.
Es plant, koordiniert und führt den gesamten Risikomanagementprozess von der Identifikation und Analyse von Risiken, über die Durchführung, das Controlling und Tracking, bis hin zu einem aussagekräftigen Bericht.
Der gesamte Prozess verläuft integrativ und fördert kontinuierlich das Risikobewusstsein und -verständnis. Zusätzlich unterstützt die Implementierung eines Risikomanagements das Unternehmen dabei, seinen Erfolg nachhaltig zu sichern, Kosten zu senken und Werte zu schaffen.
Achtung: Risikomanagement zählt zu den Aufgaben der Geschäftsführung bzw. des Vorstandes. Im Falle von schuldhaften Pflichtverletzungen haftet das jeweilige Mitglied persönlich und muss den entstandenen Schaden ersetzen.
Richtlinien des unternehmerischen Risikomanagements
- Definition von Hierarchien, Verantwortlichkeiten und Zugriffsrechten
- Darstellung der Unternehmensstruktur
- Verwaltung von Schlüsselwortlisten und deren Schlüsselworten
- Implementierung und Pflege des Risikokataloges
Die operative Ebene
- Erfassung und Verfolgung von Risiken
- Analyse von Risiken (qualitativ oder quantitativ)
- Skill-abhängige Erfassungsmasken
- Frühwarnindikatoren
- Erfassung und Verfolgung von Maßnahmen
- Risikobericht[nbsp]
Auswertung und Managementansichten
- Auswertung der Gesamtrisikosituation
- Darstellung des Risiko-Portfolios
- Zeitreihenbetrachtung, Ampelreport
- Maßnahmenverfolgung
- Auswertung der wichtigsten Risiken und Frühwarnindikatoren
- Gegenüberstellung vom aktuellen und vergangenen Stand
- Risikobuch
Ziele des Risikomanagements
Eine Aufgabe des Risikomanagements bei Unternehmen ist es unter anderem, Schwankungen von Gewinn und Cash Flow zu reduzieren und die Planungssicherheit insgesamt zu steigern. Daraus können folgende Vorteile resultieren:
- Eine Reduzierung der Schwankungen erleichtert die Planung und Unternehmensführung, was einen positiven Nebeneffekt auf das zu erwartende Ertragsniveau hat.
- Eine abschätzbare Entwicklung der Zahlungsströme reduziert das Risiko, unerwartet auf teure externe Finanzierungsmittel zurückgreifen zu müssen.
- Ein positiver Effekt auf den Unternehmenswert wird erzielt durch die gesenkten Kapitalkosten, welche auf die Reduktion der risikobedingten Schwankungen zukünftiger Zahlungen zurückzuführen sind.
- Eine stabile Gewinnentwicklung und ausreichende Liquidität ist im Interesse der Kapitalmärkte. Dies spiegelt sich dann sowohl in einem guten Rating, als auch in einem vergleichsweise hohen Finanzierungsrahmen sowie günstigen Konditionen wieder.
- Eine Reduzierung des Insolvenzrisikos wird zudem durch eine stabile Gewinnentwicklung und eine hohe Eigenmittelausstattung reduziert.
- Eine stabile Gewinnentwicklung sowie eine niedrigere Insolvenzwahrscheinlichkeit erleichtert es, qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und langfristige Beziehungen zu Kunden und Lieferanten aufzubauen.[nbsp]
- Eine kontinuierliche Gewinnentwicklung bevorteilt Unternehmen gegenüber Unternehmen mit schwankenden, durch einen progressiven Steuertarif ausgelösten, Gewinn.
Die korrekte Risikoanalyse
Eine korrekte Risikoanalyse, auch Risikoquantifizierung oder Risikobewertung genannt, ist eine der zentralen Bausteine eines adäquaten Risikomanagements. Die Segmentierung der Risikolandschaft in Einzelrisiken oder Risikoklassen bildet dabei die Basis. So quantifiziert bzw. bewertet man zunächst die Risikosegmente, um sie dann schließlich zu einem Gesamtrisiko zu verarbeiten. Die Berücksichtigung der Abhängigkeitsstrukturen zwischen den einzelnen Risikosegmenten ist dabei für die Vermeidung einer Unterschätzung des Gesamtrisikos von großer Bedeutung.
All diese Schritte können unter Umständen einen sehr aufwändigen Prozess ergeben. Sie müssen stets nachgebessert und laufend an die sich ändernden Umstände angepasst werden.[nbsp]Doch der Aufwand wird belohnt. Ein Unternehmen erhält auf diese Weise Einsichten, welche die Grundlage für ein aktives Risikomanagement schaffen können und somit auch die Kapitalallokation verbessern sowie zu einem wirtschaftlichen Versicherungseinkauf[nbsp]führen können.
Erfolgreich mit einer professionellen Risikomanagement Software
Viele Hersteller kämpfen mit wachsenden Auflagen und verschärften Anforderungen bei Produktzulassungen. Daher müssen an die Risikominimierung und Qualitätsoptimierung sehr hohe Maßstäbe angelegt werden. Hierfür bieten Software Entwickler wie die PLATO AG den Herstellern eine professionelle Risikomanagement Software und Risikoanalyse Software.
Diese Software-Hersteller sind mit ihren innovativen Anwendungen Unternehmen bei ihrer Produkt- und Prozessentwicklung behilflich und unterstützen diese maßgeblich. Ihre Lösungen liefern ein durchgängiges Datenkonzept im gesamten Entwicklungsprozess, angefangen bei den Kundenanforderungen über Spezifikationen in der funktionsgetriebenen Systemanalyse bis hin zur Risikoanalyse und der Herleitung von Maßnahmen.
Die Lösung: PLATO e1ns - Modellbasiert, visuell, durchgängig, agil, einfach, skalierbar und global verfügbar.
Erfolgreiches Risikomanagement fängt mit Vollständigkeit und Transparenz an. Mit PLATO e1ns haben Sie eine Software, die diese Anforderung erfüllt und mit der schon zahlreiche kundengerechte Produkte entwickelt und produziert werden. e1ns ist dabei nicht für bestimmte Branchen konzipiert.
Schwerpunkt der Anwendung sind die Automobil- und Luftfahrtindustrie, Medizintechnik, Elektronik, Anlagen- und Maschinenbau, Dienstleistungen sowie die Lebensmittel-, Pharma- und Chemische Industrie.
PLATO e1ns beseitigt die Kommunikations- und Verständnishindernisse, die häufig im Zentrum von Produktverzögerungen und -fehlern liegen. Projekt-Management, System-Modell, Dokumentenlenkung, Informationsausgabe und Entwicklungsmethoden sind hier in einer zentralen, webbasierten Software vereint. Das zentrale Suchportal als "Single Point of Information" beantwortet Ihnen alle Fragen zu Projekten, Kennzahlen, Produkten und Risiken. Als herausragende Innovation enthält e1ns darüber hinaus einen Methodenbaukasten, mit dem die Entwicklungsmethoden perfekt auf Ihre Prozesse zugeschnitten werden können.
PLATO e1ns beinhaltet:
- System-Modellierung
- Projektmanagement
- Dokumentenmanagement
- Ausgabemanagement
- Methodenbaukasten für freie Konfiguration aller Entwicklungsmethoden, wie Anforderungsmanagement,System-Design, BOM-Management, Fertigunsplanung, Qualitätsmanagement inkl. FMEA, Testmanagement, Risikomanagement, Funktionale Sicherheit
PLATO FMEA – Testsieger im FMEA Software Vergleich
Das Fachmagazin "FMEA konkret" gibt Entscheidungshilfen bei der Auswahl eines FMEA Systems. PLATO nimmt bei 7 von 9 Bewertungskriterien den ersten Platz ein, was im Gesamtergebnis den Testsieg bedeutet (98% der erwarteten Funktionen erfüllt). Die PLATO Lösung erfüllt die meisten am besten umgesetzten Funktionen zur Erstellung einer FMEA, egal ob komplexe oder simple, Produkt- oder Prozess-, FMEAs. Darüber hinaus werden die folgenden Alleinstellungsmerkmale hervorgehoben:
- Komplette Web-Bearbeitung
- SysML Editor zum modellbasierten Arbeiten
- Variantenhandling durch die Delta-FMEA
- Erweiterung der Systemanalyse um die Stakeholder
Fazit
Gehen Sie bei Risiken lieber auf Nummer sicher und nutzen Sie für Ihr Management - von der Identifikation, über die Analyse und das Monitoring, bis hin zu den Maßnahmen – eine professionelle Risikomanagement Software mit ganzheitlichem Ansatz. Denn nur ein ganzheitlicher Ansatz und die Erfassung und Abbildung vernetzter Daten und Strukturen kann helfen, Aufgaben erfolgreich zu bewältigen.