Der Produktentstehungsprozess im Unternehmen

In jedem Unternehmen, egal ob klein oder groß, gibt es einen Produktentstehungsprozess. Je nach Art der Produkte und der Variationen in der Produktpalette können auch mehrere Modelle von Produktentstehungsprozessen vorliegen. Grundsätzlich beschreibt der mit „PEP“ abgekürzte Produktentstehungsprozess alle Abläufe, die ein neues Produkt im Laufe von der ersten Idee bis hin zur Herstellung und dem anschließenden Verkauf durchläuft. Von besonderer Bedeutung ist der PEP in der Automobilproduktion.

Inhalte des Prozessmanagement

Entstanden ist das beschriebene System auf den Grundansätzen des Prozessmanagements. Dieses beinhaltet folgende Schritte: Identifikation, Gestaltung, Dokumentation, Implementierung, Steuerung und Verbesserung von Geschäftsprozessen und somit auch den Entstehungsprozess von Produkten. Neben technischen Aspekten stehen hier ebenfalls organisatorische Punkte stark im Mittelpunkt, ebenso die Einbindung von Personen, die am Prozess beteiligt sind. Ziel des Ganzen ist es, die vorhandenen Informationen und Daten der eigenen Prozesse so zu nutzen, dass sowohl die Unternehmensziele erreicht werden, als auch den Kundenwünschen entsprochen wird.

Auf den ersten Blick scheint das Modell recht übersichtlich zu sein, doch beschäftigt man sich länger mit der Materie, so stellt man rasch fest, dass die Prozesse sehr weitläufig und detailliert sein können. Doch was gehört nun im Einzelnen zum Prozessmanagement?

An allererster Stelle sollte man die einzelnen Prozesse im Unternehmen kennen. Was passiert mit einem Produkt, wer ist daran beteiligt und wann geschieht welcher Schritt?

Bis ein Produkt schlussendlich am Markt erscheint, müssen viele Schritte des sogenannten Produktentwicklungsprozesses durchlaufen werden und genau so viele Schritte auch überprüft und gegebenenfalls optimiert werden. Man macht sich Gedanken zur Gestaltung und Optimierung der Prozesse und sorgt so für reibungslosere Abläufe, welche natürlich auch vorschriftsmäßig dokumentiert werden müssen - sei es aus firmeninternen Interessen oder gesetzlichen Vorschriften heraus. Sämtliche Kosten und deren möglichst genaue Kalkulationen dabei stets im Auge zu haben, versteht sich von selbst.

Während des Produktentstehungsprozesses zu wissen, wer an welchen Schritten beteiligt ist, ist ebenfalls ein entscheidender Kostenfaktor. Effektiv und damit auch kostengünstig zu arbeiten, heißt auch zu wissen an welcher Stelle man welchen Arbeiter wie einsetzt. Seine Mitarbeiter zielorientiert bei Projekten einzusetzen und somit ihre Fähigkeiten vollends zu nutzen, bedeutet unternehmerisch zu handeln.

Hierzu gehört auch, dass jeder Mitarbeiter weiß, was seine Rolle ist und welche Rechte und Befugnisse er hat. Eine genaue Hierarchie schafft nicht nur Abtrennung und Ordnung, sondern auch Möglichkeiten. Wer über seine Befugnisse klar in Kenntnis gesetzt wurde, kommt auch eher auf die Idee innerhalb dieses Rahmens frei zu agieren. Dies fördert die Kreativität und Flexibilität. Schwammige Strukturen regen eher dazu an nichts zu machen, lieber auf Nummer sicher zu gehen.

Zu guter Letzt einer der wichtigsten Punkte im Produktentstehungsprozess: Die Schnittstellen zwischen den einzelnen Prozessen. Sind die Prozesse optimal miteinander verbunden, lassen sich Auswirkungen von Maßnahmen wesentlich früher vorhersehen und so besser steuern. Frühzeitige Fehlererkennung ist ein gewaltiges Thema im Produktmanagement und wird im Bereich der FMEA (Fehlermöglichkeits- und -einflussanalyse) behandelt.

Hat man all diese Punkte bedacht, kann man sich an das eigentliche Planen der Prozesse setzen, anschließend an die Durchführung der geplanten Aktivitäten. Wichtig dabei ist, dass es anschließend oder besser noch während der Prozesse zur Überwachung dieser kommt. Nur aus der Dokumentation, den gemachten Beobachtungen, Erfahrungen und erzielten Resultaten lassen sich Optimierungsmaßnahmen erarbeiten. Diese können dann wiederrum in den Kreislauf der Planung einfließen.

Phasen und Herangehensweisen im Produktentstehungsprozess

Die einzelnen Phasen eines Prozesses, auch Teilprozesse genannt, können aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden. Folgend gehen wir kurz auf verschiedene Betrachtungsweisen ein.

Erweiterter Produktentstehungsprozess

Eine Betrachtungsweise ist der erweiterte Produktentstehungsprozess. Hierbei wird der PEP in drei Teilprozesse unterschieden: Produktentwicklung, Produktionsplanung und Produktion. Hinzu kommen sowohl Serviceleistungen, als auch die Instandhaltung. Die Prozessschritte beginnen mit der Produktentstehung, welche die vom Markt gegebenen Aspekte völlig außen vor hält. Zu der Entstehung gehören die Produktplanung, die Produktentwicklung im engeren Sinne und diverse Konstruktionsaktivitäten. Unter der Produktionsplanung werden alle Punkte von den Tätigkeiten zur Anlaufsteuerung bis hin zur beginnenden Serienfertigung zusammengefasst.

Wichtig sind dabei die Produkteigenschaften. Sie beeinflussen maßgeblich die Planung und werden in der Produktion erst in materielle Eigenschaften umgesetzt. Zuvor handelte es sich nur um modellhafte Eigenschaften, welche in der Entwicklung erdacht wurden. Geht es anschließend an die Produktion, so werden darin die Bereiche Pilotserie, Produktionshochlauf und anschließend die Serie behandelt. Seit einer Weile spielen im PEP auch die Themen Recycling und Entsorgung eine immer wichtiger werdende Rolle und werden mehr und mehr in der Entwicklung berücksichtigt.

3-Zyklen-Modell

Ein anderes Konzept neben dem erweiterten Produktentstehungsprozess ist das 3-Zyklen-Modell. Dieses Konzept setzt auf dem erweiterten PEP auf und unterteilt den Prozess in drei Phasen, welche mehrfach schleifenhaft durchlaufen werden können. Als erstes werden in der Strategischen Produktplanung technisch machbare und wirtschaftliche Konzepte zu den Produkten definiert. Zudem sollten diese Konzepte auf die Unternehmensstrategie abgestimmt sein. Die Phasen können hierbei nebeneinander durchlaufen werden.

Als zweites beschäftigt man sich mit der eigentlichen Produktentwicklung. Hierbei wird aus dem zuvor erarbeiteten Konzept eine reelle Konstruktion gefertigt. Ergänzungen durch Software und elektronische Komponenten sind möglich. Ziel des zweiten Schrittes ist ein Fertigungskonzept und ein funktionsfähiger Prototyp. Im dritten Schritt geht es an die Prozessentwicklung. Diese umfasst die Fertigungsplanung, den Ablauf der Produktions-Infrastruktur, den Serienanlauf und die Serienproduktion. In der Prozessentwicklung geht es um die Festlegung der Fertigungsschritte, die dafür gebrauchten Fertigungsmittel, dessen Bereitstellung und Vorbereitung.

Weitere Betrachtungsweisen

An anderer Stelle gibt es Modelle, die den Produktlebenszyklus in den Vordergrund rücken. In diesen Modellen untersucht man zusätzlich die Abhängigkeit der Entscheidungen, die von den einzelnen Phasen abhängig sind.

Wichtige Punkte im PEP

Aufgrund der steigenden Komplexität im PEP teilt man die einzelnen Prozessabschnitte in sogenannte Meilensteine, sodass Teilprozesse entstehen. Der Meilenstein wird als erreicht definiert, wenn die zuvor festgelegten Kriterien erfüllt wurden. Die Einhaltung kann beispielsweise anhand einer „Ampelschaltung“ überprüft werden. Eine besondere Form ist das Simultaneous Engineering (verteilte gleichzeitige Entwicklung).

Hierbei handelt es sich um eine Methode zur gezielten Verkürzung der Produktentwicklung, indem die Entwicklungsarbeiten parallel ausgeführt werden. Probleme können hierbei vor allem im Informationsaustausch entstehen, dieser muss reibungslos gewährleistet sein. Zudem bedarf es eines ausgereiften und zielführenden Projektmanagements.

Im Zeitalter der Digitalisierung ist es immer üblicher, dass digitale Prototypen anstatt physischer erstellt werden. Dies spart nicht nur Zeit sondern auch Kosten. Hier spielt die digitale Prozessunterstützung eine große Rolle. Bekannte Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) bieten hier nur begrenzt Hilfe. Ziel dieser Systeme ist es eigentlich die Unternehmensressourcen effizient einzusetzen und so eine Optimierung der Geschäftsprozesssteuerung zu ermöglichen. Die Schwierigkeit besteht jedoch darin, die digitale Prozessunterstützung auf den gesamten Produktlebenszyklus anzuwenden.

In der digitalen Produktentstehung kann in zwei grundsätzliche Arten unterschieden werden: Bei der ersten Art handelt es sich um eine rechnergestützte Produktentstehung, bei der ein physisches Endprodukt entsteht (ähnlich dem CIM - Computer-integrated manufacturing). Die zweite Art wird auch als „digitale Fabrik“ bezeichnet, bei der der PEP von Anfang an EDV-begleitet und damit abgebildet wird. Besonders beliebt ist diese Verfahrensart in der Automobilindustrie.

Softwareunterstützung beim Produktentstehungsprozess

Nicht nur in der Automobilindustrie, auch in der Medizintechnik, Anlagen- und Maschinenbau, sowie der Lebensmittel-, Pharma- und Chemischen Industrie eignet sich eine Softwarelösung, um den PEP methodischer und effizienter zu gestalten. Sie bietet viele Vorteile, welche für eine Integration in das PLM (Product-Lifecycle-Management bzw. Produktlebenszyklusmanagement) sprechen.

PLATO hat für diese Anwendung die Software „PLATO e1ns“ entwickelt, welche eine optimale Gestaltung des PEP modell-basiert (!) ermöglicht. Die Software setzt bereits in den frühen Phasen des Produktentstehungsprozesses an und kann so frühzeitig Kosten und Risiken eindämmen. Ihr Fokus liegt darin, eine nützliche Kombination von Entwicklungsphasen mit Methoden zu schaffen. Welche Entwicklungsmethoden im Einzelnen benötigt werden, wird zuvor ermittelt.

Die Nutzer bekommen ein für sie maßgeschneidertes Methodenframework zusammengestellt, welche ganz speziell auf den eigenen Entwicklungsprozess im Unternehmen angepasst ist. Essenziell ist dabei der „Single Point of Information“, ein zentraler Punkt, an dem sich alle Informationen sammeln und entsprechend der jeweiligen Zugangsrechte ausgegeben werden können. Mittels eines simplen Web-Browsers erhält man einen direkten Zugang zu allen miteinander vernetzten Daten und Maßnahmen (geplante und getätigte), den PLATO e1ns ist 100% webbasiert!

Mit dem e1ns-Framework erhalten die Nutzer individuelle Formblätter, welche auf den eigenen PEP zugeschnitten sind. Zudem unterstützt die Software beim Definieren von Meilensteinen und den damit verbundenen Aktivitäten. Das Setzen von Meilensteinen in PLATO e1ns bietet für seine Nutzer einen kontrollierten Übergang zwischen den einzelnen Phasen es Projektes, sowie deren punktuelle Überwachung. Zur Einhaltung von Terminen bietet die Software ein integriertes Maßnahmen- und Dokumentenmanagementsystem. Mit Hilfe der integrierten Dashboard-Funktion lassen sich alle Zahlen zu Aktivitäten, Risiken und Fälligkeiten schnell und einfach visualisieren.

Die Software nutzt eine gemeinsam genutzte Daten- und Systemrepräsentation. Dies steigert die Innovationsqualität, reduziert Schleifen im Prozess und liefert eine solide Entscheidungsgrundlage. Als dies sind wichtige Punkte bei der Entstehung von neuen Produkten im Unternehmen und bedürfen einer genauen Betrachtung. Ein konkretes Anforderungsmanagement, welches sauber und verständlich formuliert wurde, ist hier der Schlüssel. Bereits die ersten Schritte benötigen ideale Bedingungen, um eine effiziente Unterstützung und interdisziplinäre Entwicklung zu ermöglichen.

Das Setzen von Meilensteinen in PLATO e1ns bietet für seine Nutzer einen kontrollierten Übergang zwischen den einzelnen Phasen es Projektes, sowie deren punktuelle Überwachung.

Sollte das Interesse an PLATO e1ns geweckt worden sein, nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf.

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