KI soll Ärzte unterstützen

Projekt MCEA | Medizinische Expertensysteme sollen künftig Ärztinnen und Ärzte unterstützen. Das Land Schleswig-Holstein fördert nun das Projekt „Medical Cause and Effects Analysis" (MCEA) des Zentrums für Künstliche Intelligenz (ZKIL) der Universität zu Lübeck, der Lübecker PLATO AG und weiterer Partner mit zwei Millionen Euro.

Im August überreichte der Chef der Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein, Dirk Schrödter, den Förderbescheid an die Beteiligten des interdisziplinären Projekts. Klassische Systeme zur Unterstützung von Ärzten basieren nur auf Informationen und Daten aus der direkten Umgebung des isolierten Anwendungsfalles, interdisziplinäre und komplementäre Wissensquellen werden nicht betrachtet. Um fachlich wertvolle Handlungsempfehlungen unterbreiten zu können, sind allerdings diese interdisziplinären Daten notwendig. Hier setzt das Projekt MCEA aus Lübeck an.

Softwaretool

Es geht um den Zugriff auf relevante Maschinen- und Falldaten von Patientinnen und Patienten, Studien oder medizinische Leitlinien, unterstützt von lernenden Maschinen. Als erste praktische Anwendungsfälle kommen Infektionsüberwachung im Krankenhaus oder multimedikamentöse Therapien infrage.

Solch ein umfangreiches Projekt sei nur durch eine disziplinübergreifende Zusammenarbeit möglich, sagt Professor Dr. Thomas Martinetz, Direktor des Instituts für Neuro- und Bioinformatik der Lübecker Uni und Sprecher des ZKIL: „Wir haben gleich in der Nachbarschaft auf dem Campus die Firma PLATO, die das führende Softwaretool für die Abbildung komplexer Zusammenhänge in technischen Produkten wie Automobilen bereithält. Generals Motors zum Beispiel nutzt es weltweit. Mit MCEA wollen wir ausloten, inwieweit dieses Tool auch komplexe Prozesse im menschlichen Körper abbilden und für die Medizin nutzbar gemacht werden kann."

Beitrag erschienen im: Magazin der IHK Schleswig-Holstein, Wirtschaft zwischen Nord und Ostsee, Ausgabe Lübeck 10/2021, S. 36

MCEA | Medical Cause and Effects Analysis

Das Projekt MCEA hat die Weiterentwicklung von medizinischen Expertensystemen zum Ziel. Die KI-Aufgabenstellung besteht darin, eine hohe medizinische Wissensstrukturierung über fachliche Grenzen hinweg bei angemessener Tiefe und Breite des zu akquirierenden Expertenwissens zu ermöglichen und den Zugriff auf spezifisch relevante Patienten-/Fall-/Geräte-Daten sowie textuelle Informationen, wie z.B. medizinische Leitlinien zu erweitern. Das Projekt MCEA wird von insgesamt je sechs Informatikinstituten der Universität zu Lübeck sowie Kliniken des UKSH unter Koordination der UniTransferKlinik und Mitwirkung der Firma PLATO AG bearbeitet und im Rahmen der KI-Strategie des Landes Schleswig-Holsteins aus dessen Mitteln gefördert.