Was ist der VDA und was hat er mit FMEA zu tun?

Im Moment gibt es viele Unklarheiten und Verwirrung bei der Anwendung von FMEA, AIAG und VDA. Grund dafür ist, dass die Kunden immer unterschiedlichere Anforderungen haben. Während Einige etwa eine Bewertung nach VDA Richtlinien fordern, bestehen Andere auf die Nutzung des AIAG Manuals.

VDA und FMEA

Derzeitige Bewegung im Bereich VDA

Um diese Unklarheiten und die damit verbundenen Probleme aus der Welt zu schaffen, haben sich die VDA und die AIAG an die Arbeit gemacht, um eine neue, gemeinsame Richtlinie zu entwickeln, die einen einheitlichen Geschäftsprozess für deutsche und amerikanische Unternehmen ermöglicht. Es soll so eine neue, genauere und vor allem vollständige wie robuste FMEA entstehen, die die Anforderungen von allen Kunden erfüllen kann.

Wie bei allen Änderungen und gemeinsamen Projekten gibt es auch bei FMEA und VDA einige Änderungen, die wegweisend sind. Die Wichtigsten von diesen sind:

Es gibt nun sechs FMEA Schritte. Ursprünglich waren es bei dem VDA lediglich fünf. Das Scoping oder der Betrachtungsumfang sind hier als neuer, erster Schritt hinzugekommen. Die anderen Schritte bleiben wie bereits vorhanden erhalten. Außerdem fällt in der Zukunft die sogenannte RPZ (Risikoprioritätszahl) weg. Dafür wird eine neue Risikomatrix als Aufgabenportrait erstellt. Außerdem soll die überarbeitete FMEA Richtlinie komplett neue Bewertungskataloge für die FMEA Analyse erhalten und das FMEA Formblatt wird vereinfacht, um eine effizientere Arbeit zu ermöglichen.

Was ist eine FMEA?

Bei der FMEA VDA oder FMEA Analyse handelt es sich um ein spezielles Verfahren zur Risiko- und Fehleranalyse. FMEA wird insbesondere in der Produktion und Konstruktion häufig eingesetzt. Hier soll sie Probleme oder Risiken, die im Rahmen der Produktion oder auch im späteren Betrieb entstehen können, aufzeigen. Unternehmen sollen so in der Lage sein, diese Gefahren, Probleme, Fehler und Risiken frühzeitig zu erkennen und zu beheben oder zumindest das Auftreten solcher Situationen minimieren. Eine FMEA VDA kann sowohl manuell als auch durch professionelle FMEA Software durchgeführt werden. Die automatisierte FMEA, wie sie von einer FMEA Software erledigt wird, ist in der Regel deutlich genauer, schneller und umfangreicher, als dies bei einer manuellen FMEA der Fall ist. Mitarbeiter, die sich mit dem Thema befassen, müssen durch eine entsprechende FMEA Schulung auf die Arbeit, den Umgang und die Auswertung von FMEA und ihre Ergebnisse geschult werden.

Richtlinien der FMEA VDA

Die FEMA VDA wird in vielen Normen und Standards geregelt. Diese sind oftmals je nach Anwendungsbereich verschieden. Außerdem gibt es zahlreiche kontextspezifische Regeln und Normen und betriebseigene Ergänzungen zur FMEA, auf die es ebenfalls zu achten gilt. Das Design Review Based on Failure Mode (DRBFM) ist etwa eine Methode, die den Fokus insbesondere auf Änderungen legt. Sie soll Trennungen zwischen der Entwicklung und dem Qualitätsprozess aufheben und das Team der Entwicklung mehr in die Qualitätssicherung einbinden.

Ein weiteres Verfahren nennt sich Gefahrenanalyse und kritische Kontrollpunkte (HACCP). Es ist insbesondere auf Lebensmittel ausgerichtet und wurde von der Raumfahrtbehörde NASA in Zusammenarbeit mit einem Lieferanten entwickelt. Ziel war es ursprünglich die Sicherheit und die Qualität der Nahrung für die Astronauten zu gewährleisen. Es wird heute von zahlreichen Organisationen wie der UNO oder der US-amerikanischen Wissenschaftsakademie empfohlen. In der Europäischen Union ist das Verfahren bereits seit 2006 verpflichtend für Unternehmen die sich mit der Produktion und dem Handel von Lebensmittel beschäftigen.

Darüber hinaus gibt es die Failure Mode, Effects, and Criticality Analysis (FMECA). Bei dieser handelt es sich um eine erweiterte FMEA Analyse, die es zum Ziel hat die Ausfallwahrscheinlichkeit und den damit verbundenen zu erwartenden Schaden zu analysieren. Sie ist heute Teil der klassischen FMEA VDA. Das notwendige Wissen wird den Verantwortlichen in einer klassischen FMEA Schulung vermittelt. FMECA kann von moderner FMEA Software standardmäßig erstellt werden. Eine explizite Anforderung ist daher nicht mehr erforderlich. Schließlich gibt es noch die Failure Mode, Effects and Diagnostic Analysis (FMEDA). Sie soll alle elektronischen Bauteile untersuchen, um so die Zuverlässigkeit der Komponenten zu ermitteln. Hier geht es insbesondere um zufällige Fehler, im Vergleich zur klassischen FMEA, die sich vor allem mit systematischen Fehlern befasst. Außerdem kommt FMEDA bei der Bestimmung der Bewertungsgröße der Safe Failure Fraction (SFF) für das Functional Safety Management nach IEC 61508 zum Einsatz.

Einsatzgebiete der FMEA

Die FMEA Analyse wird vor allem in der Produktionsindustrie eingesetzt. Alle Unternehmen, die etwas herstellen und verkaufen, vertrauen auf FMEA, um Fehler und Risiken bei ihren Produkten zu minimieren. Allen voran ist die Autoindustrie genannt. Hier ist der Einsatz der Fehler- und Risiko-Analyse bereits seit vielen Jahren ein wichtiger Standard. Dasselbe gilt auch für andere Prestige-Branchen, wie etwa für die Luft- und Raumfahrt und die Schifffahrt. Die FMEA trägt in diesen Branchen maßgeblich zur Sicherheit in der Produktion und Planung bei. Darüber hinaus reduziert die FMEA die Risiken. Ein besonders wichtiger Faktor, denn in Branchen wie Luft- und Raumfahrt oder der Fahrzeugindustrie können Fehler und Probleme oft sehr schwerwiegende Auswirkungen und teure finanzielle Schäden zur Folge haben. Inzwischen verbreitet sich die FMEA VDA aber auch in anderen als den oben genannten Branchen zunehmend. Die FMEA dient als Entlastungsnachweis für das Unternehmen, sollte es zu Fehlern kommen und kann zudem als Sicherheitsnachweis funktionieren.

FMEA wird vor allem während der Planung und Entwicklung eingesetzt. Hier soll FMEA dabei helfen, Fehler und Risiken bereits im Vorfeld zu verhindern. Ziel ist es, dass ein Produkt bei Markteinführung möglichst keine Fehler und nur noch sehr geringe bis gar keine Risiken aufweist. Das ist insbesondere dort wichtig, wo bei einem Auftreten von solchen Fehlern oder Risiken Menschenleben in Gefahr sind oder wo ein hoher wirtschaftlicher Schaden abzusehen ist. Die Durchführung der FMEA Analyse wird heute vermehrt von FMEA Software übernommen. Mitarbeiter müssen durch eine FMEA Schulung auf FMEA VDA Auswertung und Durchführung vorbereitet werden.

Nutzen von FMEA Software

FMEA Software kann dabei helfen, normenkonformes FMEA Alignment bzw. entsprechende Analysen zu erstellen. Im Vergleich zur manuellen FMEA , welche durch die Mitarbeiter erstellt wird, kann eine Software nicht nur präziser und genauer arbeiten. In ihr sind oftmals auch die für das FMEA Alignment und die Compliance notwendigen Normen hinterlegt, sodass automatisch Warnungen und Hinweise bei Problemen ausgegeben werden. Darüber hinaus verfügt entsprechende FMEA Software über viele nützliche Funktionen und Hilfen, die bei der Erstellung einer genauen Analyse und beim Erkennen von Fehlern nützlich sind.

Ein weiterer Vorteil bei der Erstellung einer FMEA VDA durch Software ist die höhere Geschwindigkeit, mit der sich eine Analyse erstellen lässt. Für die Verwendung und Nutzung von Software für diesen Bereich müssen die Mitarbeiter in einer entsprechenden FMEA Schulung unterrichtet werden. Auf diese Weise sollen die korrekte Nutzung der Programme und die Auswertung der Daten gewährleistet werden.