Die FMEA ist eines von mehreren Kernwerkzeugen für statistische Analysen, die das Qualitätsmanagementsystem von Organisationen verbessern kann. Die FMEA wird branchenübergreifend eingesetzt und ist eines der besten Werkzeuge, um potenzielle Zuverlässigkeitsprobleme früh im Entwicklungszyklus zu analysieren. Die Methode hilft Organisation, Maßnahmen zu ergreifen und Ausfälle zu minimieren. Die Möglichkeit, Probleme frühzeitig zu erkennen, ermöglicht es Organisationen, einen Prozessvorgang zu skizzieren, der zuverlässige, sichere und kundenfreundliche Funktionen in die Abfolge einfließen lässt. Neben Excel-Tabellen kommt seit einiger Zeit auch maßgeschneiderte FMEA Software zum Einsatz.
Technisches Qualitätsmanagement
FMEA und Risikomanagement sind in den unterschiedlichsten Branchen von Bedeutung. Eine Branche, in der AIAG FMEA und Risikomanagement zentrale Bestandteile des Qualitätsmanagements sind, ist die Automobilindustrie. Im Sommer 2019 haben das Qualitätsmanagement des Verbands der Automobilindustrie (VDA QMC) und die amerikanische Automotive Industry Action Group (AIAG) einen gemeinsamen Standard für die Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA) veröffentlicht. Er gilt als Maßstab und ist unter anderem in dem amerikanischen automotive AIAG Standard als auch im deutschsprachigen AIAG & VDA FMEA-Handbuch beschrieben.
Für FMEA gibt es speziell entwickelte Software, die auf den Erkenntnissen der AIAG FMEA beruht und dabei hilft, transformative und nachhaltige Verbesserungen innerhalb von Organisationen aller Größen und Ebenen zu implementieren. Unterschiedliche Bildungseinrichtungen bieten FMEA Schulungen und Seminare für den Umgang mit FMEA Software an. Innerhalb einer FMEA Schulung werden Kenntnisse und Fertigkeiten zur harmonisierten AIAG-VDA FMEA vermittelt. Schritt für Schritt lernen die Anwender in einer FMEA Schulung, wie sie Analysetools optimal nutzen können und die Ergebnisse nachvollziehbar präsentieren.
Richtlinien für die FMEA Anwendung
Im Laufe der Entwicklung der FMEA Analyse wurden unterschiedliche Ansätze verfolgt. Vor allem in der Automobilindustrie, aus der die AIAG FMEA stammt, gab es einen großen Bedarf nach Kriterien, die für die Risikobewertung herangezogen werden sollten. Außerdem wurde nach einheitlichen Ansätzen gesucht, um die Ergebnisse einer AIAG FMEA für die Kommunikation mit Kunden darzustellen. Die individuelle Verarbeitung von Daten aus der AIAG FMEA führte oft zu einem Mehraufwand, da die Hersteller der Produkte oder Komponenten oft ganz unterschiedlich ausgerichtet waren. Aus diesem Grund wurden die beiden FMEA-Richtlinien nach AIAG FMEA (Automotive Industry Action Group) und VDA FMEA (Verband der Automobilindustrie) miteinander verbunden und vereinheitlicht, sodass es nun einen neuen, einheitlichen Standard gibt.
Der Fokus der neuen AIAG FMEA Richtlinie liegt nun auf einem systematischen Vorgehen in sieben Schritten und auf einheitlichen Kriterien zur Risikobewertung. Bewertet werden die Bedeutung möglicher Fehlerfolge und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fehler oder eine Fehlerursache eintritt und rechtzeitig erkannt wird. Auf dieser Basis wird für alle identifizierten Risiken mithilfe der "Handlungspriorität" festgelegt, wie dringend Maßnahmen zur Reduzierung des Risikos erforderlich sind.
Einsatz von VDA/AIAG FMEA Harmonisierungs-Standards im Unternehmen eingesetzt
Mit der Vereinheitlichung der Standards nach AIAG FMEA, welche die VDA Analyse und AIAG Analyse beinhaltet, werden nicht mehr nur Risiken bewertet, sondern auch der Handlungsbedarf in drei Stufen (hoch, mittel, niedrig) dargestellt. Diese Methode erweist sich als sehr effektiv bei der Bewertung sowohl neuer als auch bestehender Prozesse und Systeme. Bei neuen Prozessen identifiziert sie potenzielle Engpässe oder unbeabsichtigte Folgen vor der Implementierung.
Sobald entschieden wurde, dass ein Projekt zur Leistungsverbesserung an einem Prozess unter Verwendung der AIAG FMEA Methode durchgeführt werden soll, muss zunächst ein Projektteam dafür aufgestellt werden. Im nächsten Schritt wird gemeinsam mit der Unternehmensführung eine Satzung erstellt, die dem Team hilft, den Umfang des Projekts zu verwalten und sicherzustellen, dass die implementierten Änderungen die FMEA Methode widerspiegeln.
Die ausgewählten Teammitglieder haben die tägliche Verantwortung für die Durchführung eines oder mehrerer Schritte des Prozesses der AIAG FMEA Methode. Für den Projekterfolg ist es entscheidend, dass die Teammitglieder immer aktuell über den Ist-Zustand informiert sind. Die Anzahl der Personen im Projektteam hängt vom Umfang des Prozesses ab. Aus jeder am Prozess beteiligten Mitarbeitergruppe sollte mindestens ein Vertreter dabei sein. Diese diskutieren auch den Einsatz entsprechender FMEA Software, informieren über die Vorteile und nehmen regelmäßig an einer FMEA Schulung teil.
Einsatz von FMEA Software im Unternehmen
FMEA Software bietet flexible und skalierbare Lösungen, die es ermöglichen, einzelne Schritte des AIAG FMEA Prozesses zu definieren, um diese später zu einer bereichsübergreifenden integrierten Lösung zusammenzufassen. Dies ermöglicht es, Einzelmodule zu erweitern und ein unternehmensweites Netzwerk mit Benutzern an mehreren Standorten zu unterstützen. Die Lösungen sind in der Regel so konzipiert, dass sie Daten automatisch aus einer Vielzahl von Quellen importieren können.
Mit der richtigen FMEA Software und einer grundlegenden FMEA Schulung kann im Grunde jede Art von Analyse durchgeführt werden. In speziellen Lernmodulen wird der Umgang mit FMEA Software unterrichtet. Die FMEA Analyse kann so leicht mithilfe von Zuverlässigkeits-Blockdiagrammen und Fehlerbäumen verbunden werden, um die Ergebnisse der FMEA Analyse in ein repräsentatives Zuverlässigkeitsmodell umzuwandeln. Der Einsatz von FMEA Software im Unternehmen ermöglicht den Aufbau eines kontinuierlichen Wissensspeichers der Ergebnisse aus VDA FMEA und AIAG FMEA, der während des gesamten Qualitätsprozesses wiederverwendet werden kann. Meist werden auch verwandte Analysen wie P-Diagramme, DVP&Rs (Testpläne), Design Reviews Based on Failure Mode (DRBFMs), Prozessflussdiagramme und Prozesskontrollpläne unterstützt.
FMEA Schulung - Effizienz durch Weiterbildung
Warum ist es so wichtig, dass Zuständige eine FMEA Schulung absolvieren, um FMEA nach der neuen VDA/AIAG Harmonisierung korrekt anzuwenden? Eine individuelle FMEA Software ist für Unternehmen jeder Größe wichtig. Sie spart Geld und Zeit und ermöglicht es dem Unternehmer so, sich auf seine Hauptaufgabe und die Bedeutung des Unternehmens zu konzentrieren.
In einer FMEA Schulung werden die sieben wesentlichen Schritte einer AIAG FMEA Methode beschrieben und branchenspezifisch vermittelt.
- Planung und Vorbereitung
- Strukturanalyse
- Funktionsanalyse
- Störungsanalyse
- Risikoanalyse
- Optimierung
- Dokumentation der Ergebnisse
In einer FMEA / AIAG FMEA Schulung werden Kenntnisse darüber vermitteln wie die FMEA geplant und vorbereitet wird. Dazu werden bestimmte Definitionen wie Ziel, Team, Meilensteine, Bewertungsgrundlage, Methodik und Betrachtungstiefe festgelegt. Die Strukturanalyse soll dabei helfen, den Überblick über die FMEA-Schritte zu behalten. In ihr wird der Umfang, welcher im ersten Schritt definiert wurden, visualisiert und in einer übersichtlichen Darstellung abgebildet.
Eine FMEA Schulung vermittelt alle wichtigen Schritte der FMEA Analyse. Dazu gehört auch die Funktionsanalyse, welche Verständnis für das Produkt oder den Prozess schafft. Bei der Störungsanalyse lernen die Seminarteilnehmer, wie aus der bereits durchgeführten Funktionsanalyse systematisch mögliche Fehler abgeleitet und auf Basis der Struktur miteinander verknüpft werden. Im Rahmen der Risikoanalyse werden die bereits vorhandenen oder geplanten Maßnahmen beschrieben. Auf dieser Basis lernen die Schulungsteilnehmer, wie die Eintritts- und Entdeckungswahrscheinlichkeit für den Fehler oder die Ursache bewertet wird.
Darauf folgt die Optimierung nach den Richtlinien der FMEA / AIAG FMEA, bei der entsprechend der zuvor festgelegten Handlungspriorität gemeinsam neue Maßnahmen entwickelt werden, die der Risikominderung dienen. Die der Dokumentation, die in der Regel in einem Formblatt erfolgt, gehört zum letzten Schritt der Analyse. Sie erlaubt auch eine Prüfung darüber, ob die neu eingeleiteten Maßnahmen wirksam sind und ob die prognostizierte Risikoreduzierung erreicht werden konnte.