Risikomanagement im digitalen Zeitalter
Das Risikomanagement ist in der Betriebswirtschaftslehre verankert und bezieht sich im Allgemeinen auf den Umgang mit Risiko seitens der Unternehmen. Ein Risiko ist als Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines potenziell negativen Ereignisses zu verstehen, das weitgehende Folgen für das Unternehmen und das naheliegendste Umfeld haben kann.
Aus diesem Grund zeigen nicht nur die Top-Manager und Mitarbeiter, sondern auch die Geschäftspartner und Investoren ein großes Interesse an der kalkulierten Prognose eines Schadens oder Verlustes.
Der Ausgangspunkt von Risikomanagement, das in Zeiten der digitalen Vernetzung meistens durch eine Risikomanagement Software unterstützt wird, ist eine Risiko-Richtlinie. Sie gibt detaillierte Hinweise dazu, was das Risikomanagement im Unternehmen bedeutet und wie in diesem Prozess systematisch vorgegangen werden soll.
In der Tat ist das Risikomanagement keine einmalige Aufgabe, sondern vielmehr ein kontinuierlicher Prozess, in dem ebenfalls eine auf Unternehmensbedürfnisse abgestimmte Risikoanalyse Software praktische Verwendung findet.
In der Regel ist die Geschäftsleitung oder der Vorstand für die Verabschiedung einer Risiko-Richtlinie verantwortlich. Die strategische Planung und Umsetzung von Risikomanagement übernehmen gemeinsam der Risikomanager und der Risikoausschuss. Während der Risikomanager - häufig auf der zweiten Leitungsebene - für das gesamte Risikomanagement haftet, besteht der Risikoausschuss aus Mitarbeitern, die fachspezifisch unterschiedlichen Organisationsbereichen zugeordnet sind.
Die Klarheit und Transparenz von Aufgabenstellungen bilden ein unternehmensweites Risikobewusstsein und sorgen für eine tragfähige Risikokultur.
Ziel und Aufgaben des Risikomanagements
Das Risikomanagement ist darauf ausgerichtet, interne und externe Bedrohungen und Schwachstellen rechtzeitig zu erkennen und zu beheben. Es steht im Interesse von Unternehmen, sich auf das Ungeplante vorbereiten zu können. Zudem signalisiert das Risikomanagement den Anspruchsgruppen (engl. Stakeholder), dass das betroffene Unternehmen proaktiv handelt und damit vertrauenswürdig ist. Es nimmt sich folgender Aufgaben an:
Risikoidentifikation
Der erste Schritt, um die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Risikos zu vermindern, ist es mögliche Risikobereiche zu identifizieren. In der Geschäftswelt lauern viele Risiken, auf die sich das Unternehmen einstellen muss, wenn es wettbewerbsfähig bleiben und verlässlich erscheinen will. Operationelle, strategische, finanzielle, markt- und umfeldbezogene Risiken dürfen auf keinen Fall vernachlässigt werden.
Risikobewertung
Nachdem das Unternehmen mögliche Risiken identifiziert hat, sollte es eine sorgfältige Analyse von Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß in qualitativer und quantitativer Hinsicht durchführen. Diesem Zweck dienen verschiedene Modelle, darunter das Value-at-Risk-Konzept (VaR) und das Cashflow-at-Risk-Konzept (CFaR). Es empfiehlt sich zusätzlich, eine mehrstufige Klassifikation für die Risikobewertung anzuwenden.
Risikodokumentation
Die Ergebnisse einer regelmäßig stattfindenden Risikobewertung werden im Risikomanagementbericht zusammengefasst und in der Risikomanagementakte abgelegt. Der Prozess lässt sich anhand einer Risikoanalyse Software optimieren. Einsicht in die gesamte Risikodokumentation haben vor allem die Top-Manager, Mitarbeiter, Geschäftspartner und Investoren. Sie alle müssen stets über die Risiken und ihre Entwicklung am Laufenden sein.
4 Abwehrstrategien im Risikomanagement
Risiken bewusst übernehmen: Jene Unternehmen, die auf sich verändernde Kunden- und Marktanforderungen proaktiv reagieren und agil bleiben, sind bestens vorbereitet, um aus Risiken Chancen zu machen. Sie erkennen ihre eigenen Stärken und Potenziale, wachsen im vertrauten Umfeld und investieren in Innovationen, die Zukunft haben. Was sie auszeichnet, ist ihre hohe Risikobereitschaft und der Mut dazu, trotz lauernder Gefahren Neues zu entdecken.
Risiken minimieren: Treffen die Unternehmen konkrete Maßnahmen zur Abwendung von Schäden, tragen sie zur Risikoreduktion weitgehend bei. Die Voraussetzung für diese Abwehrstrategie ist, dass die Unternehmen alle notwendigen Prozesse reibungslos realisieren. Für eine vorzeitige Planung von Gegenmaßnahmen eignet sich die Risikosimulation. Hier hilft beispielsweise die Fehler-Möglichkeiten- und -Einfluss-Analyse (FMEA).
Risiken an Dritte übertragen: Den Unternehmen stehen grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um gewisse Risiken auf andere Parteien abzuwälzen. Erwähnenswert sind vor allem Versicherungen, die darauf spezialisiert sind, Risiken zu übernehmen und - wenn notwendig - für aufgetretene Schäden aufzukommen. Auch der Staat nimmt eine Funktion der Versicherung am Markt ein, indem er für besonders hohe Risiken wie Naturkatastrophen haftet.
Risiken im Voraus vermeiden: Es passiert, dass die Unternehmen aus Vorsichtsgründen in bestimmte Geschäfte nicht eingehen, um möglichen Gefahren zu entgehen. Manchmal erweist sich diese Abwehrstrategie im Risikomanagement als vorteilhaft. Sie kann aber auch zum Nachteil gereichen, weil die Unternehmen dadurch erfolgsversprechende Chancen verpassen können und wirtschaftliche Potenziale ungenutzt ruhen lassen.
Vorteile von Risikomanagement Software
Im Zuge der Digitalisierung müssen die Unternehmen neuen Herausforderungen gegenüber aufgeschlossen sein, wenn sie ihre Wettbewerbsposition nicht verlieren wollen. Die Kunden, Märkte und Institutionen definieren Anforderungen, auf die Unternehmen schnell und effizient einzugehen haben. Dabei hilft eine professionelle Risikomanagement Software, die im Zusammenspiel mit der unternehmensinternen IT-Infrastruktur das Risikomanagement optimieren lässt. Unabhängig davon, ob es sich um eine umfassende Risikomanagement Software oder eine spezialisierte Risikoanalyse Software handelt, die Qualitätssicherung und Kostenersparnis bleiben die oberste Priorität. Ihre Vorteile ergeben sich auch aus der Transparenz und Übersichtlichkeit.
Sowohl eine Risikomanagement Software als auch eine Risikoanalyse Software lassen sich in die bestehenden Betriebsprozesse reibungslos integrieren. Damit bilden sie einen wichtigen Bestandteil des Geschäftsalltags, ohne diesen unnötigerweise zu belasten. Dabei gilt zu beachten, dass jede technologische Lösung, die im Unternehmen praktische Verwendung findet, gesetzes- und normenkonform sein muss. Im Bereich von Risikomanagement kommt unter anderem das deutsche Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) in Betracht. Neben rechtlichen Vorgaben werden die Unternehmen dazu aufgerufen, internationale Normen und Standards wie beispielsweise ISO 31000:2018 und IEC 31010:2019 in der Geschäftspraxis einzuhalten.
Es darf nicht außer Acht gelassen werden, dass sich eine Risikomanagement Software und eine Risikoanalyse Software ferner für Zwecke des Projektmanagements nutzen lassen. Auf diese Weise können beide IT-Lösungen die projektbezogene Teamarbeit erleichtern und eine bereichsübergreifende Zusammenarbeit ankurbeln. Dies zeigt gleichzeitig, dass beim Risikomanagement eine gemeinsame Verantwortung vorliegt. Alle in Unternehmensprojekte involvierten Mitarbeiter tragen zur Risikobeurteilung und -minderung gleichermaßen bei, indem sie über ein Risikobewusstsein verfügen und im Raum stehende Gefahren effektiv angehen können.