Ausgewogenes Risikomanagement
Zum Risikomanagement zählen im Detail die zielgerichtete Erkennung, Analyse, Bewertung / Aggregation, Überwachung, Steuerung und Bewältigung der jeweiligen betriebswirtschaftlichen Risiken. Zu den zahlreichen Risiken gehören beispielsweise für das Unternehmen relevante Gesetzesänderungen, Mitwettbewerber, Nachfragerückgang, Fachkräftemangel, Lieferantengpässe, Niedrigzinspolitik oder der technische Fortschritt.
Allgemein unterscheidet man dabei zwischen internen und externen Risiken. Interne Risiken werden innerhalb des Unternehmens ausgelöst. Externe Risiken werden von außen beeinflusst.
Normierung des Risikomangements: Richtlinien, Gesetze, Normen und Regelungen
Zum Risikomanagement gibt es zahlreiche Gesetze, Normen und Regelungen. Dazu gehören das KonTraG, das HGB, das AktG und das GmbHG, sowie mehrere internationale Regelungen. Als Leitlinie gilt die ISO-Norm ISO 31000:2018. Sie bietet verschiedene Ansätze, darunter den Top-Down-Ansatz des Risikomanagements. Die ISO 31000:2018 begreift Risikomanagement als Führungsaufgabe. Ziel der Norm ist die Einbettung des Risikomanagements in bestehende Systeme der Management-Organisation, das Einhalten bestehender Gesetze und die Umwandlung der Sicherheitslücken in beherrschbare oder steuerbare Elemente.
KonTraG (Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich) entstand als Reaktion auf die Kritik am deutschen Risikomanagement. Das KonTraG fordert ein Überwachungssystem zur Früherkennung von Risiken und die Schaffung angemessener Kommunikationsstrukturen. Das KonTraG gilt für Aktiengesellschaften und Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Aus § 91 Abs. 2 des Aktiengesetzes (AktG) ergibt sich noch einmal die Pflicht des Vorstandes der Aktiengesellschaft zur Einrichtung eines Überwachungssystems zur Früherkennung von Risiken.
Derartige Verpflichtungen zur Sorgfalt gelten auch nach § 43 Abs. 1 des GmbH-Gesetztes (GmbHG) für den Geschäftsführer der GmbH. Das Handelsgesetzbuch (HGB) fordert im § 289 Abs. 1 Satz 4 das Eingehen auf Risiken im Lagebericht.
§ 317 Abs. 4 HGB fordert außerdem die Überprüfung der Maßnahmen des Vorstandes der AG und in § 317 Abs. 2 HGB die Überprüfung der Darstellung der Risiken im Lagebericht der GmbH. Das Ergebnis davon muss nach § 321 Abs. 4 HGB in einem Prüfungsbericht darzustellen, insbesondere mögliche Schwachstellen des geprüften Risikomanagements.
Für deutsche Kreditinstitute existieren die Mindestanforderungen an das Risikomanagement, abgekürzt MaRisk (BA). Diese wurden durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen erlassen. Zusätzlich gelten die Vorschriften Basel II und Basel III des Basler Ausschusses der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich.
Für Medizinprodukte gilt die Norm ISO 14971:2012 bzw. EN ISO 14971. Die Norm regelt das Risikomanagement-Verfahren, mit welchem die Risiken von Medizinprodukten in jeder Phase ihres Produktlebenszyklus analysiert, bewertet und kontrolliert werden. Dabei wird die Dokumentation aller relevanten Aktivitäten und Ergebnisse in einer sogenannten Risikomanagementakte gefordert.
Einsatzbereiche des Risikomanagements
Das Risikomanagement findet Anwendung in den Bereichen Finanzrisiken, technische Risiken, Umweltrisiken und Versicherungswirtschaft. Finanzrisiken können sich beispielsweise in Form von Finanzkrisen niederschlagen, die das nationale oder internationale System betreffen. Mit den Umweltrisiken sind sowohl interne, als auch externe Risiken gemeint. Man unterscheidet dabei zwischen finanziellen Umweltrisiken (Umweltveränderungen), Risiken, welche die Gesundheit oder das Ökosystem betreffen und Risiken bezüglich Haftung für umweltrelevante Tätigkeiten. Das Management für technische Risiken nennt man Sicherheitsmanagement. Insbesondere in der Industrie wird vom Sicherheitsmanagement Gebrauch gemacht. Es koordiniert und lenkt sämtliche sicherheitsrelevante Aktivitäten.
In der Versicherungswirtschaft bildet das Risikomanagement die Grundlage der Unternehmung. Die Bewertung und Analyse sind die Voraussetzung dafür, ein Risiko versichern zu können.
Ziele und Aufgaben des Risikomanagements
Zu den Aufgaben des Risikomanagements im Unternehmen gehören Erkennung, Analyse, Bewertung / Aggregation, Überwachung, Steuerung, sowie Bewältigung der Risiken. Neben möglichen Gefahren ist es auch Aufgabe, Chancen offen zu legen und die Einhaltung von Vorschriften und Gesetzen zu überwachen (Compliance Management). Ziel ist es, mit Hilfe des Risikomanagements Risiken zu erkennen und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie das jeweilige Risiko unter Kontrolle gebracht werden kann.
Risikomanagement im Unternehmen
Im Unternehmen müssen regelmäßig risikobehaftete Entscheidungen getroffen werden. Ob sich eine Entscheidung günstig oder ungünstig auf das Unternehmen auswirkt, stellt sich erst in Zukunft heraus. Da insbesondere bei der Produktentwicklung Risiken vorliegen, für die in der Regel noch keine Erfahrungswerte vorhanden sind, ist Risikomanagement ein wichtiger Teil der Entscheidungsfindung. Durch die Komplexität ist ein systematisches Risikomanagement im Bereich der Produktentwicklung erforderlich. Neben der Beachtung von sämtlichen relevanten Gesetzen und Vorschriften, dem Produktsicherheitsrisiko, dem Wettbewerb und der Erwartung der Verbraucher, stellt auch der Zeitdruck einen nicht zu unterschätzenden Faktor dar.
Im Produktentwicklungsprozess ist außerdem das Zusammenspiel zwischen Risikomanagement und dem Qualitätsmanagement relevant: Qualitätsmanagement bildet wie das Risikomanagement einen grundlegenden Teil der Unternehmensführung. Dabei besteht auch eine enge Zusammenarbeit mit dem Risikomanagement. Das Qualitätsmanagement hat die Aufgabe, Abweichungen von einem definierten Qualitätsstandart möglichst unwahrscheinlich zu halten. Der Standard leitet sich dabei von Kundenerwartungen ab. Das Qualitätsmanagement arbeitet folglich ähnlich wie das Risikomanagement. Es hat die Aufgabe, ein bestimmtes Risiko zu managen. Das Risiko bezieht sich in diesem Fall nur auf die Qualität. Die Grundlagen des Risikomanagements finden sich im Qualitätsmanagement genauso wie die Qualitätsziele sich in den Risikomanagementzielen ergänzen. Um allen Einsatzbereichen gerecht werden zu können, entscheiden sich viele Unternehmer für eine Risikoanalyse Software bzw. Risikomanagement Software.
Risikomanagement Software
Grundsätzlich ist eine Risikomanagement Software jedem Unternehmen und jeder Branche zu empfehlen. Es gibt zahlreiche Risiken, die selbst oder dessen Auswirkungen nicht immer direkt ersichtlich sind. Das macht es einem Unternehmer häufig schwer, alle Faktoren bei der Entscheidungsfindung zu berücksichtigen und eine Entscheidung im Hinblick auf entsprechende Risiken zu treffen. Eine Risikoanalyse Software oder Risikomanagement Software kann ein Unternehmen dabei unterstützen und rechtzeitig vor Gefahren warnen oder auf Risiken hinweisen. Die Risikomanagement Software erfasst nicht nur Informationen zu möglichen Risiken, sondern übernimmt auch weitere Aufgaben. Im Produktentstehungsprozess gehören dazu das Änderungsmanagement für Produkt-Design-Änderungen, die Erfassung von Systemzusammenhängen und die gesetzlich vorgeschriebene Planung und Dokumentation der Prozesse (z.B. Die Risikomanagementakte bei Medizinprodukten).
Durch die Risikomanagement Software spart sich ein Unternehmen Zeit, Arbeitskräfte, damit verbundenen Arbeitseinsatz und reduziert Risiken, die existenzbedrohend oder mit hohen Kosten verbunden sind.
Software lohnt sich
Das Management aller Risiken in einem Unternehmen ist äußerst komplex und schwer zu erfassen. Insbesondere bei Entscheidungen hinsichtlich des Produktentwicklungsprozesses fehlen die Erfahrungswerte, um Risiken zu erkennen und ausreichend berücksichtigen zu können. Die Risikomanagement Software kann bei der Entscheidungsfindung helfen, das Unternehmen frühzeitig vor sämtlichen Risiken warnen und Aufgaben zum Produktentwicklungsprozess wie der Erfassung von Systemzusammenhängen und der gesetzlich vorgeschriebenen Planung übernehmen. Eine Risikomanagement Software zur Unterstützung im Risikomanagement innerhalb des Produktentwicklungsprozesses eignet sich deshalb für Unternehmen zur Qualitätssicherung und Kostenersparnis.
Quellen:
business-wissen.de
controllingportal.de
diglib.tugraz.at (PDF)
haufe.de
johner-institut.de
medizin-und-technik.industrie.de
nordschwarzwald.ihk24.de
risknet.de
wirtschaftslexikon.gabler.de
wirtschaftslexikon24.com