Komplexe Systeme im Unternehmen
Das Komplexitätsmanagement dient dem Verständnis, der Beherrschung und der Reduktion der Komplexität. In einem Unternehmen sollen insbesondere die Elemente des Leistungsspektrums, darunter Gestaltung, Steuerung und Entwicklung derartig beherrscht werden, dass sowohl die gewünschte Qualität (nach Kundenerwartung), als auch eine hohe Wirtschaftlichkeit gewährleistet werden können. Zu den Vorteilen, die ein effektives Komplexitätsmanagement mit sich bringt, gehören die Vereinfachung der Unternehmenssteuerung, das Verwerfen negativer betrieblicher Elemente und die Optimierung des Ressourceneinsatzes.
Elemente des Komplexitätsmanagements
Zu den übergeordneten Elementen des Komplexitätsmanagements gehören die Komplexität selbst, der Mensch, die Umwelt, eigendynamische Systeme, wirkende Kausalitäten, Instrumente, Entscheidungen, Programme und Simulationen. Der Mensch bildet dabei selbst das komplexeste Element. Noch komplexer sind gebildete Organisationen von Menschen. Hier spricht man von einer sozialen Komplexität. Die Umwelt ist komplex, sofern sie selbst komplexe Systeme hervorbringt. Unter eigendynamische Systeme fallen alle Systeme, die sich von der Umwelt abgrenzen können. Zu den eigendynamischen Systemen gehören sowohl körpereigene Systeme, wie auch das Bewusstsein, Organisationen oder Gesetze. Wirkende Kausalitäten bezeichnen aus der Umwelt rekonstruierte Wahrscheinlichkeiten im System wie bestimmte Daten oder Pläne. Instrumente dienen dem Marketing und meinen z.B. die quantitative Datenerfassung. Programme sind geregelte Abläufe, welche unter anderem der Koordination dienen. Innerhalb eines Systems wirken verschiedene Elemente und wechselwirken gegebenenfalls miteinander. Je komplexer das System, umso mehr Elemente und Verbindungen weist es auf.
Entwicklungssysteme des Komplexitätsmanagements
Zur Beherrschung des Komplexitätsmangements im Bereich der Produktentwicklung dienen verschiedene Entwicklungssysteme.
Das Methoden Engineering soll sowohl die Entwicklung, als auch die Planung des Produktes gewährleisten. Dafür wird beim Methoden Engineering der Entwicklungsprozess beschleunigt, Zuverlässigkeit sichergestellt und eine gute Qualität des Produktes garantiert.
Systemengineering wird dazu verwendet, erfolgreiche Systeme zu realisieren. Beginnend in der frühen Entwicklungsphase liegt der Fokus dabei auf der Definition und der Dokumentation verschiedener Systemanforderungen. Im Hinblick auf Betrieb, Zeit, Test, Erstellung, Kosten und Planung, Training und Support, sowie Entsorgung wird das System auf Einhaltung der Anforderungen überprüft. Eine weitere Aufgabe des Systemengineering ist die Anfertigung eines Produktdesigns. Diese Prozesse und Disziplinen werden über die Produktionsphase hinaus bis in die Betriebsphase integriert. Es werden sowohl die technischen, als auch die wirtschaftlichen Hintergründe dabei miteinbezogen.
Das Requirements Engineering definiert die jeweiligen Anforderungen (Eigenschaften und Bedingungen hinsichtlich Entwicklung, Betrieb und Wartung) an das Produkt und den Prozess drumherum.
Komplexitätsmanagement im Einsatz
Grundsätzlich wird Komplexitätsmanagement in jedem Unternehmen und jeder Branche benötigt. Es gibt zwar keine Gesetze oder Richtlinien, die Unternehmen zu einem Komplexitätsmanagement verpflichten, allerdings dürfte in den meisten Fällen ein Eigeninteresse bestehen. Insbesondere durch die Globalisierung und die Individualisierung dürfte der Verzicht auf Komplexitätsmanagement sich negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens auswirken. Inzwischen gilt das Komplexitätsmanagement neben Qualitäts- und Risikomanagement als eine der Kernaufgaben der Führung eines Unternehmens. Der Fokus liegt auf den Interdependenzen zwischen dem Markt selbst, den vorhandenen Leistungsstrukturen, sowie den jeweiligen Prozessen und Unternehmensstrukturen.
Management von Produktkomplexität
Das Komplexitätsmanagement im Hinblick auf die Produktkomplexität ist eine Problematik, mit der sich laut Studien die Mehrheit der Unternehmen noch schwer tut. Zum Management der Produktkomplexität gehören interne und externe Faktoren, die Einfluss auf den Produktentwicklungsprozess nehmen. Die Produkte müssen dabei aufgrund der Überkapazitäten und des Konkurrenzdrucks auf dem Markt immer spezieller an die Wünsche der Zielgruppe angepasst werden. Dadurch erhöht sich die Vielfalt der Produkte und Prozesse und dadurch die Komplexität im Unternehmen, sowie damit verbundene Kosten.
Im Produktentwicklungsprozess ist es nicht möglich, die Komplexität komplett zu beherrschen. Allerdings lässt sich ein gewisser Komplexitätsgrad für ein Produkt bestimmen. Grundsätzlich bietet jede Produktidee erstmal die Chance, ein Erfolg zu werden und ausreichend Umsatz einzubringen. Mit Zunahme der Variationen steigen stufenweise auch die Kosten. Aufgabe für das Komplexitätsmanagement für den Produktentwicklungsprozess ist es, zu erkennen ab wann Variationen nicht mehr wirtschaftlich sind. Dafür wird die Komplexität analysiert, deren gewünschte Größe definiert und daran entsprechend die Abläufe und Fertigungsprozesse angepasst. Auf diese Weise wird unnötige Komplexität reduziert.
Übersicht in komplexen Systemen und Unternehmens- / Produktkomplexitäten
Eine Software für Komplexitätsmanagement nimmt einem Unternehmen viel Zeit und Arbeitseinsatz ab. Unter Berücksichtigung der steigenden Komplexität durch Wechselwirkungen innerhalb eines Systems und der Variantenkomplexität, erspart man sich somit einen erheblichen Arbeitsaufwand und dadurch entstehende Kosten. Die Software kann auch die Fehlerquote minimieren. Durch eine schnelle Aufdeckung von Mängeln, wird eine schnelle Intervention oder Reaktion ermöglicht.
Neben dem Management der Komplexität dient Software außerdem einer besseren Vernetzung und Kommunikation innerhalb des Unternehmens. Durch eine reibungslose Kommunikation durch Nutzung desselben Tools wird die Gefahr reduziert, dass Mitarbeiter auf veraltete Informationen zugreifen und Fehler entstehen.
Die Komplexität und ihre Eigendynamik sollten nicht unterschätzt werden. Es ist ein Aufgabenfeld, das durch Elemente und Dynamik immer einem schwer nachvollziehbaren Wandel unterliegt. Ohne geeignete Software können Faktoren übersehen oder Mängel und Risiken nicht rechtzeitig erkannt werden. Dies kann schwerwiegende und mitunter kostspielige Folgen für ein Unternehmen haben.
Quellen:
beschaffung-aktuell.industrie.de
coaching-report.de
darwin.bth.rwth-aachen.de (PDF)
daswirtschaftslexikon.com
heise.de
konstruktionspraxis.vogel.de
link.springer.com