Der Nutzen eines guten Komplexitätsmanagements im Produktionsprozess

Komplexität bedeutet nicht immer, dass ein Sachverhalt oder ein Prozess kompliziert ist. Im wirtschaftlichen Sinn bedeutet Komplexität, dass in einem Prozess mehr Elemente vorhanden sind, als tatsächlich benötigt werden. Die Aufgabe besteht dann darin, die Elemente auszuwählen, die am dringendsten benötigt werden und diese in einem richtigen Verhältnis zueinander aufzustellen.

Nutzen eines guten Komplexitätsmanagements im Produktionsprozess

Die Komplexität in einem Produktionsprozess kann von den verschiedensten Faktoren ausgelöst werden. Von dem Produktionsfaktor Mensch geht z.B. eine soziale Komplexität aus. Anders als z.B. eine Maschine ist der Mensch nicht in der Lage, jeden Tag dieselbe Arbeitsleistung zu erbringen.

Zu den weiteren Faktoren, die die Komplexität eines Produktionsprozesses hervorrufen können, zählen die Umwelt, rechtliche Vorgaben und innerbetriebliche Strukturen. Die Aufgabe eines Unternehmens besteht darin, den Produktionsprozess so zu gestalten, dass allen Ansprüchen genügt wird und das hergestellte Produkt trotzdem zum Erfolg wird.

Hier setzt das Komplexitätsmanagement an. Komplexität und Komplexitätsmanagement können in einem Kontext zueinander gesehen werden, wenn ein Produktionsprozess sich als komplex herausstellt. Für das Unternehmen existenzgefährdend ist es, wenn die wahren Komplexitätstreiber nicht erkannt werden und dadurch kein effizienter Produktionsprozess gestaltet wird.

Elemente des Komplexitätsmanagements

Ein gutes Komplexitätsmanagement setzt sich aus mehreren Phasen und Schritten zusammen. Damit ein komplexer Sachverhalt ausgeschaltet oder minimiert werden kann, muss zunächst die Ursache für den komplexen Sachverhalt erforscht werden. Ansatzpunkte dafür, dass ein Produktionsprozess nicht optimal läuft, sind z.B. steigende Unzufriedenheit, wiederkehrende Störungen im Produktionsprozess und sinkende Umsatzzahlen.

Spätestens beim letzten Punkt sollte die Unternehmensführung reagieren und als Gegenmaßnahme das Komplexitätsmanagement einsetzen. Die Handlungen des Unternehmens müssen dazu führen, dass die strategischen Gestaltungsfelder problemlos arbeiten können.

Das Komplexitätsmanagement sorgt in der Produktstruktur z.B. dafür, dass Schnittstellen und Module standardisiert werden. Das Produktionsprogramm wird auf ein möglichst schmales Sortiment umgestellt. Auch die Organisation eines Unternehmens ist ein strategisches Gestaltungsfeld, auf das ein professionell gestaltetes Komplexitätsmanagement positiv einwirken kann.

So werden z.B. unklare Verantwortlichkeiten beseitigt und neue informelle Kommunikationsstrukturen geschaffen.

Methoden Engineering, Systemengineering und Requirements Engineering

Ein funktionierendes Komplexitätsmanagement basiert auf verschiedenen Methoden, die während eines Produktionsprozesses zum Einsatz kommen können. Bewährt haben sich die folgenden drei Methoden:

  • Methoden Engineering: Bei dieser Methodentechnik werden aus den bestehenden Methoden neue oder abgewandelte Methoden konstruiert. Ein Betrieb profitiert davon, dass nicht alle alten Strukturen eliminiert werden müssen. Es gilt vielmehr, neu erworbenes Wissen und neue Technologien so einzusetzen, dass die alten Methoden quasi einem Update unterzogen werden.
  • Systemengineering: In vielen Produktionsprozessen kommen komplexe Systeme zum Einsatz, die ein hohes technisches Wissen erfordern. Das Komplexitätsmanagement unterstützt die Verantwortlichen bei der Entwicklung und der Realisierung dieser Systeme. Mit Hilfe des Systemengineering können z.B. schwierige Logistikprobleme erfolgreich umgesetzt werden.
  • Requirements Engineering: Diese Methode stellt den Weg dar, den Unternehmen gehen, um erfolgreiche Produkte herzustellen. Die Anforderungen, die hierbei von der Managementabteilung eines Unternehmens zu bewältigen sind, werden von dem Komplexitätsmanagement zunächst herausgearbeitet. In einem weiteren Schritt werden sinnvolle Lösungen gefunden.

Erfüllung von Vorgaben für den Einsatz eines professionellen Komplexitätsmanagements

Von rechtlicher Seite gibt es keine Vorgaben für das Komplexitätsmanagement. Jedes Unternehmen sollte aber seine eigenen Richtlinien für den Einsatz eines wirkungsvollen Systems festlegen. Nur so kann ein Produktionsprozess effizient gestaltet und das Produkt zum Erfolg werden.

Die festgelegten Leitlinien sollten sich nicht nur auf den Produktionsprozess beziehen, sondern alle Unternehmensbereiche - von der Entwicklung des Produkts bis zur Definition der Verkaufsstrategien - umfassen.

Sinnvolle Unternehmensbereiche für Komplexitätsmanagement

Das Komplexitätsmanagement kann in nahezu allen Unternehmensbereichen eingesetzt werden.

Beispiel Disposition: Das Management zur Komplexitätsbewältigung unterstützt den Disponenten, dessen Aufgabe in dem Führen einer wirtschaftlichen Lagerverwaltung besteht. Vorteilhaft ist der Einsatz auch im Bereich Logistik, wenn diese ins Stocken geraten ist.

Beispiel Produktionsplanung: Mithilfe des Managements zur Komplexitätsbewältigung werden viele individuelle Lösungen entwickelt, die insbesondere darauf abstellen, ein breites Produktsortiment anzubieten. Unklare Zielvorgaben werden ebenso ausgeschaltet wie die konkurrierenden Ziele der verschiedenen Unternehmensbereiche.

Beispiel Materialfluss: Die Lagerung von Materialien unterliegt oft dem negativen Einfluss, dass das benötigte Material häufig gerade dann nicht auf Lager ist, wenn es für den Produktionsprozess benötigt wird. Ein funktionierendes Komplexitätsmanagement stellt dieses Problem ab und unterstützt die Unternehmen z.B. bei der Einführung einer Just-in-Time-Produktion oder anderen Möglichkeiten, die Wiederbeschaffungszeit abzukürzen.

Handhabung der Produktkomplexität

Ein Unternehmen mit einem breiten Produktsortiment steht häufig vor dem Problem der Produktkomplexität. Welches Produkt soll den Vorzug erhalten? Soll einem neu eingeführten Produkt durch zusätzliche Marketingmaßnahmen der Weg auf den Absatzmarkt geebnet werden oder soll dem Produkt mehr Beachtung geschenkt werden, dass gerade seine stärkste Marktphase erlebt?

Diese und weitere Fragen beantwortet das Komplexitätsmanagement. Mithilfe der einzelnen Methoden lässt sich ein optimales Produktionsprogramm entwickeln.

Software- Unterstützung beim Einsatz von Komplexitätsmanagement

Um ein funktionierendes Komplexitätsmanagement zu installieren, lassen Unternehmen sich in der Regel vom Einsatz einer geeigneten Software unterstützen. Der Einsatz einer auf das jeweilige Unternehmen abgestimmten Software trägt dazu bei, dass alle Komplexitätstreiber lückenlos erkannt werden. Unabhängig davon, ob das Unternehmen ein zu breites Sortiment anbietet oder die Schnittstellen der einzelnen Produktionsprozesse nicht ordentlich aufeinander abgestimmt sind, findet die Software das Problem und eliminiert dieses.

In einem weiteren Schritt bietet die Software zur Unterstützung von Maßnahmen zur Komplexitätsbewältigung praktische Lösungen an und setzt die erforderlichen Maßnahmen so um, wie sie von der Unternehmensführung gewünscht werden. Wünsche, Ziele und Maßnahmen lassen sich dabei ganz individuell definieren.

Beispiel Unternehmensorganisation: Die Software erkennt gewachsene Strukturen und bietet Lösungen an. Besteht die Struktur z.B. in einem Mehrliniensystem, verläuft die Kommunikation von der obersten Stelle bis zum ausführenden Mitarbeiter über zu viele Stellen. Komplexitätsmanagement bietet als Lösungsansatz die Einführung eines Lean-Managements an. Mit dem gleichen Erfolg kommt die Software in einem Unternehmen zum Einsatz, um das Controlling-Reporting, die Kundenstruktur oder die Lieferantenstruktur zu optimieren.

Fazit

Komplexitätsmangement ist die Methode, die in Unternehmen zum Einsatz kommt, um komplexe Sachverhalte in einem Produktionsprozess sichtbar zu machen und zu eliminieren.

Mit dem Systemengineering, dem Methoden Engineering und dem Systems Engineering werden die typischen Komplexitätstreiber erkannt. So trägt das Management zur Komplexitätsbewältigung z.B. dazu bei, dass aus alten Methoden neue Methoden entwickelt werden, die neues Wissen und neue Technologien in einem Produktionsprozess integrieren. Anforderungen, die dabei an das Management gestellt werden, können mit Hilfe des Komplexitätsmanagements, erfolgreich umgesetzt werden.

Rechtliche Vorgaben muss ein Unternehmen beim Einsatz eines guten Komplexitätsmanagements nicht erfüllen. Es ist aber von Vorteil, wenn das Unternehmen für den Einsatz Leitlinien entwickelt, an die sich jeder Bedienstete zu halten hat. Bei der Festlegung der Leitlinien und der Installation eines erfolgreichen Managementsystems unterstützt eine geeignete Software. Die Software erkennt die typischen Komplexitätstreiber und bietet hilfreiche Lösungen an.